5. Spieltag der Rollstuhlbasketball-Bundesliga: 52:65-Auswärtserfolg in Frankfurt gegen die Mainhatten Skywheelers.
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ie Wiedergutmachung nach der Klatsche gegen den Branchenprimus RSV Lahn-Dill war durch den 49:76-Sieg in Hannover gelungen, der Kurs Richtung Klassenerhalt weiterhin eingeschlagen und der Kader nach einigen verletzungsbedingten Ausfällen wieder komplett – die Ausgangslage vor dem wichtigen Auswärtsspiel bei den Mainhatten Skywheelers hätte durchaus schlechter sein können.
Dazu kam, dass der Gegner aus Frankfurt in der laufenden Saison bislang erst ein Spiel für sich entscheiden konnte, ebenfalls gegen Hannover United und denkbar knapp mit 58:57. „A gmahde Wiesn“ also? Mitnichten, da sich die USC-Korbjäger das Leben mit einigen Unkonzentriertheiten selbst schwer machten und die Frankfurter trotz spielerisch begrenzter Mittel kämpferisch gut dagegenhielten. Letztlich stand jedoch ein ebenso klarer wie verdienter 52:65(30:31)-Auswärtserfolg für die Münchener. Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch, wie es muss.
Unkonzentriertheiten und Leichtsinnsfehler

Münchner Riesen beim Aufwärmen: Suad Sutic (3.v.r.) und Ben Döring (2.v.r.), der gegen die Frankfurter seine ganze Klasse und Routine zeigte. Links: Cory Rudder und Lisa Nothelfer, ganz rechts: Kim Robins. (Foto: Wolfgang Schäfer)
Die Zuschauer bekamen in der Sporthalle der Carl-von-Weinberg-Schule (die eigentliche Spielstätte der Frankfurter, der Skywheelers Dome, konnte aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation nicht genutzt werden) zunächst ein spärliches Erlebnis geboten: zahlreiche Fehler im Spiel nach vorne und eine schwache Trefferquote auf beiden Seiten prägten den ersten Spielabschnitt, in dessen Verlauf sich die Münchener jedoch zu berappeln schienen und bis zum Ende des ersten Viertels auf 10:19 wegzogen.
Mit der Führung im Rücken hätten die USCler gegen sichtbar verunsicherte Frankfurter vor der Halbzeit eigentlich unbeschwert und ruhig aufspielen können. Doch weit gefehlt, vorne wie hinten schlichen sich vermehrt Unkonzentriertheiten und Leichtsinnsfehler ein. Einfache Korbleger wurden vergeben, während die Defense zweitweise das für Bundesliga-Niveau erforderliche Maß an Aggressivität vermissen ließ. Einzig Kapitän Ben Döring versuchte merklich, das Heft in die Hand zu nehmen und das Team mit all seiner Routine zu führen. Seine Mannschaftskollegen schienen hingegen eine kreative Pause zu nehmen. So ließ man die Frankfurter zurück ins Spiel kommen, die die unverhoffte Gelegenheit gerne nutzten und bis zum Ende des zweiten Viertels auf nur einen Punkt herankamen (30:31) – die Halbzeitansprache von Headcoach Sinclair Thomas dürfte deutlich ausgefallen sein.
Döring, Magenheim, Turks
Um das Spiel nicht aus der Hand zu geben, musste sich zunächst die Einstellung ändern – dass ausreichend Qualität im Kader vorhanden ist, hatte der bisherige Saisonverlauf gezeigt. Und tatsächlich traten die Münchener jetzt disziplinierter auf und ließen im dritten Viertel nur sieben Punkte zu, wenn auch selbst nur zehn weitere Punkte erzielt werden konnten. Abermals Ben Döring sowie Sebastian Magenheim drückten dem Spiel in dieser wichtigen Phase ihren Stempel auf, sodass es mit einem 4-Punkte-Vorsprung in das letzte Viertel ging.
Und das sollte zwar spät, aber glücklicherweise nicht zu spät die selbst gestellten Erwartungen erfüllen: Angeführt vom souverän agierenden Kaspars Turks, der sich in der Schlussphase mit zahlreichen Steals, starker Verteidigungsarbeit und konzentriertem Auftreten auszeichnen konnte, kamen Wurfsicherheit und Spielfluss zurück. Dem hatten die sichtbar erschöpften Frankfurter trotz eines starken Fights nicht mehr viel entgegen zu setzen, sodass der USC letztlich einen verdienten, wenn auch nicht immer souveränen 52:65-Auswärtserfolg feiern konnte – und nicht nur das: mit dem vierten Sieg im fünften Spiel gelang zudem der sensationelle Sprung auf Tabellenplatz drei.
Allesamt hatten sich diese Momentaufnahme verdient, wobei in der Mainmetropole vor allem Sebastian Magenheim (18 Punkte) und Kim Robins (15) mit ihrer Treffsicherheit einen wichtigen Beitrag zum Sieg sowie zum Sprung in der Tabelle leisteten. Ihnen folgten Suad Sutic, Kaspars Turks (jeweils 10), Ben Döring (8) und Sebastian Sauer (4).
Und demnächst Rolling Devils
Entsprechend zufrieden war Headcoach Sinclair Thomas: „Wir haben uns diesen Sieg hart erkämpft und freuen uns über diese tolle Platzierung. Es ist jetzt aber umso wichtiger, weiter bescheiden und hart zu arbeiten, um letztlich unser großes Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen.“
Ähnlich äußerte sich auch USC-Präsident Wolfgang Schäfer und verwies zugleich auf das kommende Heimspiel am 14.11. (Anpfiff 17.00 Uhr) gegen die Rolling Devils aus Kaiserslautern: „Das wird eine echte Standortbestimmung und hoffentlich ein hochklassiges Match für unsere Zuschauer. Die Devils haben eine starke Mannschaft und nicht umsonst auch BG Baskets Hamburg geschlagen.“ Er fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn man mit einem Auge auf die Play-Offs schielt, sollte man dieses Spiel schon gewinnen…“
Bleibt zu hoffen, dass das Pferd auch gegen die Devils hoch genug springt.