USC München gewinnt zu Hause 63:50 gegen Mainhatten Skywheelers und macht damit schon am 14. Spieltag den Klassenerhalt perfekt.
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ls der USC München zur Saison 2015/16 in die Bundesliga zurückkehrte, war es das Comeback des Jahres im deutschen Rollstuhlbasketball – das am vergangenen Samstag (30. Januar 2016), vier Spieltage vor Saisonende, gekrönt wurde durch den vorzeitigen Klassenerhalt. Das Team von Headcoach Sinclair Thomas besiegte in der Säbenerhalle die Mainhatten Skywheelers aus Frankfurt mit 63:50. Gleichzeitig verpassten die beiden Nichtabstiegskonkurrenten ihre letzte Chance, den USC München theoretisch noch einholen zu können: Sowohl Köln 99ers (in Wetzlar 39:87 gegen RSV Lahn-Dill) als auch Hannover United (63:91 gegen Rolling Devils) verloren.
Insbesondere die mannschaftliche Geschlossenheit auf dem Feld und das zweite Viertel (16:7) sorgten dafür, dass der USC die Pflichtaufgabe gegen den Außenseiter aus Hessen wie erwartet erfüllte. In der 16. Minute leitete der Münchner Neuzugang Florian Ewertz mit einem Korbleger zum 26:17 die stärkste USC-Phase und einen 12-Punkte-Lauf ein. Damit war das Duell bereits zur Halbzeit (33:19) eine klare Angelegenheit.
Einmal mehr hatte Sinclair Thomas mit einer neuen taktischen Variante überrascht. Während er am vergangenen Wochenende gegen Hannover United erstmals Forechecking praktizieren ließ, agierte Kaspars Turks an diesem Samstag statt auf dem Flügel in der Mitte – eine Rolle, die ihn in der Saison 2013/14 zum Münchner Publikumsliebling werden ließ. Der lettische Nationalspieler hat nichts verlernt: Im Aufbau zeigte er Übersicht und im Rückwärtsgang, dass er gegnerische Angriffe frühzeitig antizipiert und verhindert – einer der Gründe, warum dem Gegner im Gegensatz zu bisherigen USC-Auftritten fast kein Fastbreak gelang. Der lettische Auswahlspieler (erzielte acht Korpbunkte) wurde von den Zuschauern folgerichtig zum Spieler des Tages gewählt.
Wie viel Euphorie ist jetzt erlaubt?
Bester Schütze war der bosnische Nationalcenter „Braco“ Sutic, dem – trotz einer eher schwachen Wurfquote von 41 Prozent – 23 Korbpunkte gelangen. Wie immer in der Münchner Topscorer-Liste vorne dabei waren auch dieses Mal der deutsche Nationalspieler Sebastian Magenheim (12) und der Australier Kim Robins (10). Kapitän Ben Döring (ebenfalls 10) zeigte, obwohl er aus beruflichen Gründen nicht mehr regelmäßig trainiert, eine starke Leistung. Bei den Mainhatten Skywheelers waren Spielertrainer Sebastian Spitznagel (mit zahlreichen vergebenen Dreierversuchen, aber 17 Korbpunkten und einigen spektakulären Pässen übers ganze Feld) und Sven Diedrich (13) die offensivsten Kräfte.
Der USC München hat die Hälfte seiner bisher 14 Ligaspiele in dieser Saison gewonnen – und ist nun sogar nur noch zwei Punkte entfernt vom vierten Tabellenplatz, der zu den Playoffs um den Titel berechtigt. Allerdings hat Trier (16:10 Punkte) bislang ein Spiel weniger ausgetragen. Der USC München ist damit einer der erfolgreichsten Aufsteiger seit langem. Wolfgang Schäfer, 1. Vorsitzender, warnt indes vor Euphorie: „Zunächst einmal ein riesiges Kompliment an das ganze Team. Aber nun sollten wir die Spieler nicht unter zusätzlichen Druck setzen, noch fehlt uns die Konstanz. Dauerhaft ganz oben werden wir frühestens in zwei Jahren angreifen können.“
Der (mögliche) Fahrplan zu den Playoffs
Tatsächlich dürften die aktuellen Playoff-Mini-Träume nur realistisch sein, wenn Sebastian Magenheim, Kim Robins, „Braco“ Sutic & Co. die nächsten drei Spiele gewinnen: Am 6. Februar geht es in Kaiserslautern gegen den unmittelbaren Tabellennachbarn Rolling Devils. Die „Teufel“ haben zwar zwei Punkte weniger auf ihrem Konto, entschieden das Hinspiel aber mit 66:53 für sich.
Einfacher sieht es beim nächsten Heimspiel in der Säbenerhalle am Samstag, 13. Februar 2016, gegen Köln aus, ehe am 20. Februar auswärts in Trier Sieg Nummer drei notwendig wäre. Dieser wäre unverzichtbar, weil zum Saisonfinale (Samstag, 27.2.2016, Säbenerhalle) der übermächtige Tabellenführer RSB Thuringia Bulls kommt.
Selbst wenn es mit diesen Rechenspielen nicht klappen sollte: Die Mission ist erfüllt. Danke an alle Mitglieder, Spieler, Trainer- und Betreuerstab, Fans, Sponsoren und Förderer für Eure großartige Unterstützung, ohne die solch ein starkes Comeback in der höchsten Klasse nicht möglich gewesen wäre!