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80:67-Auswärtssieg in Köln: USC boxt sich zurück in die Spur

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7. Bundesliga-Spieltag: Suad Sutic und Kim Robins entscheiden die internationalen Duelle auf dem Feld, und Sinclair Thomas beweist seine Klasse als Trainer.

 

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ach K kommt K: Die verdiente Heimspiel-Niederlage gegen die Rolling Devils aus Kaiserslautern (53:66) bedeutete in einer ansonsten bisher sehr positiv verlaufenden Saison den ersten Dämpfer – und der sollte im Match bei den Köln 99ers so schnell wie möglich vergessen gemacht werden. Zwar reiste der USC auf dem Papier als Favorit zum Tabellenvorletzten – der vergangene Spieltag hatte jedoch seine Spuren hinterlassen: Die Münchener kamen nur schwerlich ins Spiel und schlossen zunächst nahtlos an die enttäuschende Leistung aus der Vorwoche an. Ein beherztes Eingreifen von Headcoach Sinclair Thomas brach jedoch den Bann, sodass schließlich in einem unterhaltsamen Match ein schmuckloser, aber letztlich verdienter 67:80-Auswärtserfolg eingefahren werden konnte.

 

Mit Ausnahme vom langzeitverletzten Cory Rudder konnte Headcoach Sinclair Thomas auf seinen gesamten Kader zurückgreifen – darunter auch Routinier Kaspars Turks, der zuletzt angeschlagen war, sowie Kim Robins und Suad Sutic, die sich auf ein besonderes Duell gefasst machen konnten – schließlich warteten auf der Gegenseite mit Ramo Rekanovic (Suad Sutics Backup im bosnischen Nationalteam) und sogar drei Spielern aus Robins’ australischer Heimat Landsleute. Dass es beim Wiedersehen auf dem Court jedoch nicht allzu herzlich zugehen würde, hatte Suad Sutic im Vorfeld bereits versprochen: „Ramo wird gegen uns garantiert nicht Matchwinner!“

 

Zunächst Erinnerungen an die Vorwoche

Doch den angriffslustigen Worten ließ die Mannschaft zunächst keine Taten folgen: Erschreckend schwach startete das Team um Kapitän Ben Döring in die Partie und ließ Erinnerungen an die spärliche Darbietung der Vorwoche wach werden: Im Spielaufbau war keine Bewegung zu erkennen, während in der Defense statisch und ohne die nötige Aggressivität zu Werke gegangen wurde. Wenn sich dazu noch unnötige Fehlpässe, eine schlechte Trefferquote sowie ein engagiert auftretender Gegner gesellen, wirkt sich das in der Regel auf den Spielstand aus – so auch in der Domstadt, wo die Anzeigetafel zwischenzeitlich einen 7-Punkte-Rückstand der Münchener dokumentierte, beim Ertönen der Sirenen jedoch mit 21:20 ein aus USC-Sicht zumindest etwas freundlicheres Gesicht zeigte.

 

Dieser leichte Schwung konnte in das zweite Viertel mitgenommen werden, wo man nun spielfreudiger auftrat. Doch dauerte es nicht lang, bis man in den alten Trott verfiel, und die Sorgenfalten von Headcoach Sinclair Thomas wieder tiefer wurden. Der zur aktuellen Saison verpflichtete Trainer gilt aber nicht umsonst als einer der besten seiner Zunft – und so reagierte er, wie es angesichts der Situation angemessen und notwendig war: Er nahm eine Auszeit und nutzte diese vor allem dazu, seinen Schützlingen die Leviten zu lesen – in einer Lautstärke, die dem ein oder anderen noch heute in den Ohren hallen dürfte.

 

Sinclair Thomas sorgt für „Hallo-Wach“-Effekt

In der Auszeit machte ein verärgerter  Sinclair Thomas klar, um was es geht.

In der Auszeit machte ein verärgerter Sinclair Thomas klar, um was es geht.

 

Die Wirkung sollte nicht lange auf sich warten lassen. Denn das, was darauf folgte, war ein Paradebeispiel des sogenannten „Hallo-Wach“-Effekts: Plötzlich spielte die Mannschaft energisch, aggressiv, beweglich – und vor allem: zusammen. So kam langsam die Sicherheit ins USC-Spiel zurück, was man auch an einigen im Training einstudierten Spielzügen sehen konnte, die zwar nicht immer erfolgreich, aber dennoch stets zielstrebig abgeschlossen wurden. So erspielten sich die Korbjäger aus der bayerischen Landeshauptstadt zur Halbzeit einen zarten 37:39-Vorsprung – der Aufwärtstrend war klar erkennbar…

 

…und nicht mehr aufzuhalten. Die lautstarke Intervention von Sinclair Thomas war nach der Halbzeit offensichtlich noch nicht verebbt. Im Gegenteil: Sie schien im dritten Viertel geradezu ihre volle Wirkung zu entfalten – die USCler zeigten nun ihr altes Gesicht und zwangen den zunehmend erschöpften und mittellosen 99ers ihr Spiel auf. Das Match kippte nun endgültig zugunsten der Gäste, die nun aggressiver auftraten und den Domstädtern deutlich weniger Chancen boten. Dies führte – wie so oft im Sport – zu Frusterscheinungen auf Seiten des Verliererteams, die sich in einem Duell entluden, das eher an eine Sportart erinnerte, die in der Heimat der Protagonisten in freier Wildbahn von Kängurus praktiziert wird.

 

Zwei Australier beharken sich aufs Äußerste

Die beiden Australier Kim Robins und John McPhail, die sich bereits aus der australischen Liga und der Nationalmannschaft kennen, gingen nach zahlreichen gegenseitigen Provokationen und Nickligkeiten wie Boxer aufeinander los, konnten in tumultartigen Szenen nur durch ihre Mannschaftskollegen getrennt werden und kassierten dafür zurecht jeweils ein technisches Foul – Temperament made in Down Under! Als sich die Gemüter schließlich beruhigt hatten, konnte man sich wieder auf das Wesentliche besinnen, sodass nach einem insgesamt überzeugenden dritten Viertel eine 52:64-Führung für den USC zu Buche stand.

 

Wer von den Fans des Heimteams nun hoffte, Zeuge eines Comebacks ihrer 99ers zu erleben, wurde enttäuscht: Zwar war erkennbar, dass sich die Kölner mit der Niederlage nicht zufrieden geben wollten – letztlich mussten sie jedoch Tribut an eine kräftezehrende erste Halbzeit zahlen und konnten so den USClern, die letztlich ihren Vorsprung sogar noch um einen Punkt ausweiteten, nicht mehr gefährlich werden.

 

Suad Sutic und Kim Robins zeigen es ihren Landsleuten

Suad Sutic (rechts, rotes Trikot) siegte im persönlichen, bosnisch-bosnischen Duell gegen Ramo Rekanovic (links) eindeutig mit 31:13.

Suad Sutic (rechts, rotes Trikot) siegte im persönlichen, bosnisch-bosnischen Duell gegen Ramo Rekanovic (links) eindeutig mit 31:13.

Kim Robins (rechts, beim Pass) ist derzeit nicht in Top-Form – dennoch setzte auch er sich in seinem „Landesduell“ gegen John McPhail (ganz links) mit 15:11 durch.

Kim Robins (rechts, beim Pass) ist derzeit nicht in Top-Form – dennoch setzte auch er sich in seinem „Landesduell“ gegen John McPhail (ganz links) mit 15:11 durch.

 

Alles überragender Mann auf Münchener Seite war Suad Sutic, der das bosnisch-bosnische Duell gegen Ramo Rekanovic klar mit 31:13 Punkten für sich entscheiden konnte und somit sein Versprechen im Vorfeld der Partie eindrucksvoll halten konnte. Ebenso hatte Kim Robins nach dem Sieg zusätzlich Grund zur Freude, schließlich behielt auch er im hitzig geführten persönlichen Duell gegen seinen Landsmann John McPhail mit 15:11 die Oberhand.

 

Sebastian Magenheim kam auf starke 24 Punkte, während Kapitän Ben Döring und Sebastian Sauer acht bzw. zwei Punkte verbuchen konnten. Heimlicher „Man of the Match“ war angesichts der immensen Leistungssteigerung im Laufe des Spiels jedoch der dafür verantwortliche Headcoach Sinclair Thomas. Top-Scorer seitens der 99ers war Jaime L. Mazzi (22 Punkte), gefolgt von Ramo Rekanovic und Luke Pople (jeweils 13).

 

Wie immer mit rührendem Einsatz: Der Kölner Fanclub des USC München bejubelt die Aktionen von Ben Döring, Sebastian Magenheim & Co.

Wie immer mit rührendem Einsatz: Der Kölner Fanclub des USC München bejubelt die Aktionen von Ben Döring, Sebastian Magenheim & Co.

 

Besonders erfreulich: Unter den rund 100 Zuschauern in der Sporthalle Bergischer Ring befanden sich auch neun Mitglieder eines seit vielen Jahren treuen und in Köln ansässigen USC-Fanclubs. Lautstark und emotional fieberten sie mit und unterstützten die Münchener Korbjäger vom Anpfiff bis zum Ertönen der Schlusssirene, sodass auch sie letztlich ihren Beitrag zum Auswärtserfolg leisteten, den der 1. Vorsitzende des USC, Wolfgang Schäfer, im Anschluss als „sehr wichtig“ bezeichnete.

 

Es sei eine Steigerung im Vergleich zur Vorwoche erkennbar gewesen, obgleich man gesehen habe, dass bei weitem noch nicht alles glatt lief: „Wir sind denkbar schlecht in das Spiel gestartet. Trotzdem haben Mannschaft und Trainer gezeigt, dass sie in der Lage sind, ein Spiel durch eine veränderte Spielweise und nicht nur durch Kampfgeist zu drehen. Das macht meiner Meinung nach ein gutes Team aus und stimmt mich in Hinblick auf die kommenden Aufgaben zuversichtlich.“

 

Jetzt geht es gegen den Superstar der Liga

Ein – zumindest tabellarisch – anderes Kaliber erwartet den USC, Aufsteiger und immer noch sensationeller Dritter in der Bundesliga, beim kommenden Heimspiel. Dann nämlich empfangen die Münchener die Doneck Dolphins aus Trier in der Säbenerhalle zu einem Aufeinandertreffen, das auch hinsichtlich der Play-Offs zu einem ganz heißen Tanz werden dürfte. Schließlich befinden sich die Dolphins auf dem 5. Rang mit acht Punkten in unmittelbarer Schlagdistanz zu den begehrten Plätzen an der Sonne.

 

Mit einem Sieg könnten sie mit dem USC gleichziehen und hoffen dabei allen voran auf Topscorer und Rollstuhlbasketball-Ikone Dirk Passiwan, der trotz seiner mittlerweile 37 Jahre einer der prägendsten Spieler der Liga und nach wie vor einer der weltbesten Akteure seiner Branche ist – ihn gilt es also auszuschalten. Alle USC-Fans sind herzlich eingeladen, am nächsten Samstag (28.11.2015, 17 Uhr, Säbenerhalle) live zu erleben, ob bzw. wie dieses Vorhaben gelingt.

 

Der USC München fand zur mannschaftlichen Geschlossenheit zurück. Vorne: Suad Sutic (Nr. 7) und Sebastian Magenheim (Nr. 28).


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