Der USC München verliert sein Heimspiel gegen die Rolling Devils verdient mit 53:66.
Vorab: Mit einer Schweigeminute gedachten Zuschauer und Spieler/innen den Opfern in Paris. Die demonstrative Rückkehr zur Normalität ist möglicherweise eine der wichtigsten Antworten auf den Terror. In diesem Sinne ist auch der nachfolgende Bericht zu verstehen.
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ie erste Mannschaft des USC München hat es versäumt, sein Polster für den angestrebten Klassenerhalt auszubauen. Am Samstag verlor das desolat auftretende Team von Headcoach Sinclair Thomas am 6. Spieltag der 1. Bundesliga 2015/16 verdient mit 53:66 gegen den direkten Konkurrenten FCK Rolling Devils aus Kaiserslautern. Beim Heimauftritt fand fast kein Münchner Normalform, Sinclair Thomas gab nach dem Abpfiff zu: „Wir haben alle Fehler gemacht, auch ich. Zudem war unsere Bank heute nicht stark genug.“
Beim USC kamen selbst einfache Pässe nicht an, vermeintlich raffinierte schon gar nicht, und selbst ein Kim Robins produzierte Airballs. Die Gäste dagegen verteidigten stark und führten vor allem dank Kai Möller bereits nach vier Minuten mit 8:2 und zur Halbzeit deutlich mit 32:23: Ausgerechnet der ehemalige Lieblingsschüler von Sinclair Thomas (in der vorigen Saison waren beide gemeinsam bei Zwickau unter Vertrag) machte für seine Teufel in den ersten beiden Vierteln 18 Punkte (insgesamt: 20). Janic Binda (20) und Jake Williams (18) waren die weiteren Erfolgsgaranten der Pfälzer.
Bester Münchner muss vom Feld

Kaspars Turks blockt für Suad Sutic (beim Wurf), beobachtet von Kim Robins. Rolling Devils verteidigt mit Taz Capasso (l.) und Kai Möller (r.) (Foto: Uli Franke)
Suad Sutic (12 Korpunkte bei einer Trefferquote von 75 Prozent, 6 Defensiv Rebounds, 2 Offensiv Rebounds) war der einzige, den der USC-Trainer loben wollte: „Das war seine beste Saisonleistung.“ Der bosnische Center war allerdings bereits in der Mitte des zweiten Viertels mit vier Fouls belastet, „wobei da einige Fehlentscheidungen dabei waren,“ wie Peter Schadt, Vorgänger von Sinclair Thomas beklagte, „die Schiedsrichter haben nicht für uns gepfiffen.“ Sinclair Thomas räumte indes ein: „Ich habe Suad nach seinem dritten Foul zu lange auf dem Feld gelassen.“
Zu Beginn des letzten Viertels war es Suad Sutic, der mit einem 6-Punkte-Lauf auf 46:49 verkürzte. Für eine kurze Zeit schien es, als könnten Kim Robins & Co wiederholen, was ihnen in den vergangenen Monaten so oft gelang: einen schier aussichtslosen Rückstand im letzten Abschnitt zu drehen (am Samstag lag der USC nicht einmal vorne). Als Suad Sutic allerdings sechs Minuten vor Schluss mit seinem fünften Foul das Feld verlassen musste, „war die Messe gelesen“ (Peter Schadt). „Ich habe katastrophal gespielt“, zeigte sich Kim Robins, trotz seiner 22 Korbpunkte und obwohl von den Zuschauern einmal mehr zum USC-Spieler des Tages gewählt, ebenso wie seine Mitspieler/innen deprimiert.

Sebastian Magenheim sucht eine Anspielposition – bemerkenswert (im Hintergrund): Die treuen Fans der Rolling Devils, die zahlreich mit nach München gereist waren. (Foto: Uli Franke)

Trotz 22 Korbpunkten: Kim Robins, hier beim Freiwurf, war von seiner Leistung enttäuscht (Foto: Uli Franke)

Die Rollstühle von Kim Robins (2.v.r.) und Rolling-Devils-Neuzugang Ryan Wright (vorne, dunkles Trikot) waren so sehr verhakt, dass Sebastian Magenheim (l.) und Suad Sutic (r.) helfen mussten, die Sportgeräte wieder auseinanderzubringen. (Foto: Uli Franke)
Der USC München bleibt ungeachtet der Niederlage mit 8:4 Punkten Tabellendritter (Rolling Devils: 6:6, Tabellensechster). Für einen Aufsteiger ein respektables Zwischenzeugnis, allerdings wartet nun ein schweres Restprogramm in der Hinrunde:
Während der USC am nächsten Samstag in Köln Favorit ist (so wie auch vor dem Spiel gegen die Devils), werden wir gegen Doneck Dolphins Trier (unser letztes Bundesliga-Heimspiel in diesem Jahr: Samstag, 28.11.2015, Säbenerhalle) und vor allem gegen den bislang ungeschlagenen Tabellenführer RSB Thuringia Bulls (5.12.2015, auswärts in Elxleben) Außenseiter sein.
USC München:
Ben Döring (6 Korbpunkte), Sebastian Magenheim (9), Lisa Nothelfer (–), Kim Robins (22),
Sebastian Sauer (2),Thiemo Schrauder (–), Suad Sutic (12 Korbpunkte), Kaspars Turks (2),
Chris Vo (–), Conny Wibmer (–),
Rolling Devils:
J. Binda (20), P. Capasso (10), M. Heimbach (–), K. Möller (20), R. Rittersbacher (–), J. Williams (16), R. Wright (–).
Oben: Sinclair Thomas nimmt eine Auszeit. Ratlos hören (vorne) Sebastian Sauer, Sebastian Magenheim sowie (hinten) Thiemo Schrauder und Lisa Nothelfer zu (Foto: Uli Franke)