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Channel: USC München Rollstuhlsport e.V.
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Ein Spektakel zum Abschluss

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Der USC schnuppert im letzten Saisonspiel gegen den favorisierten RSV Lahn-Dill an der Sensation, muss sich letztlich aber geschlagen geben und feiert anschließend ausgelassen eine erfolgreiche Saison 16/17.
 
 

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och einmal mitfiebern, anfeuern, die Besten der Besten live in Aktion erleben – zum Abschluss einer abwechslungsreichen RBBL-Saison empfing der USC das zweitplatzierte Top-Team vom RSV Lahn-Dill. Doch auch wenn das Spiel tabellarisch irrelevant war – der USC war vom fünften, der RSV von einem Playoff-Platz nicht mehr zu verdrängen –, wollte das Team um Taz Capasso vor eigenem Publikum noch einmal alles geben, um sich für die tolle Unterstützung der vergangenen 15 Spieltage zu bedanken.
 
Lisa Nothelfer führt den USC zum letzten Spiel der Saison aufs Feld - flankiert von den CheerAffair-Mädels (Foto: Uli Franke)

Lisa Nothelfer führt den USC zum letzten Spiel der Saison aufs Feld – flankiert von den CheerAffair-Mädels (Foto: Uli Franke)

 

USC startet furios

Die Münchner Zuschauer kamen der Einladung in großer Zahl nach, boten mit ca. 120 Zuschauern eine würdige Kulisse – und sollten ihr Kommen zu keinem Zeitpunkt bereuen: Denn der USC erwischte einen überragenden Start, stand defensiv kompakt und kam zielstrebig unter den RSV-Korb – bereits nach knapp zwei Minuten nahm Gäste-Coach Nicolai Zeltinger die erste Auszeit und versuchte sein hochfavorisiertes Team wachzurütteln.

In der Auszeit unterhalten die CheerAffair PeeWees die Zuschauer (Foto: Uli Franke)

In der Auszeit unterhalten die CheerAffair PeeWees die Zuschauer (Foto: Uli Franke)

Doch zunächst änderte sich am unerwarteten Bild wenig: Die Münchner konnten vor allem durch Kim Robins, Suad Sutic und Taz Capasso zahlreiche 2-Punkte-Rückstände egalisieren und gestalteten das erste Viertel dadurch vollkommen offen. Insbesondere Sutic griff viele Defensiv-Rebounds ab, wurde im Spiel nach vorne zu Beginn aber oft geblockt, wodurch eine wichtige Anspielstation fehlte. Seine Kollegen mussten also oft in die Bresche springen und taten dies gegen die anfangs etwas inkonsequent und müde wirkende RSV-Defense auch famos; langsam kamen aber auch die Gäste in Fahrt und bauten ihre Führung auf zwischenzeitlich 12:16 aus. Grund genug für Capasso, seinerseits nun eine Auszeit zu nehmen (8.), um dem sich abzeichnenden Trend entgegenzuwirken. Vor dem Ende des ersten Viertels schien das Spiel etwas zerfahrener zu werden, was sich in Fouls auf beiden Seiten äußerte. Bei den Freiwürfen zeigte sich, was sich über weite Teile des Spiels fortführen sollte: Gnadenlose RSV-Effizienz bei gleichzeitiger USC-Nervenschwäche von der Linie. So bauten die Gäste ihre Führung auf 15:21 aus, aber Kim Robins zog noch einmal mit seiner unnachahmlichen Dynamik unter den Korb und verkürzte mit einem sehenswerten Korbleger zum Ende des Viertels auf 18:23.
 
Suad Sutic Sieger unter´m Korb gegen Joe Bestwick. Das klappte heute nicht immer so gut. (Foto: Uli Franke)

Suad Sutic Sieger unter´m Korb gegen Joe Bestwick. Das klappte heute nicht immer so gut. (Foto: Uli Franke)

 

USC übernimmt Führung und arbeitet an der Sensation

Capasso brachte zum zweiten Viertel Thiemo Schrauder für Suad Sutic, sollte jedoch zunächst selbst der Hauptdarsteller der nächsten Minuten werden: Nachdem der USC den Rückstand nach wenigen Sekunden auf 20:23 verkürzt hatte, traf der Spielertrainer einen Zwei-Punkte-Wurf und wurde dabei gefoult. Den fälligen Freiwurf verwandelte er sicher, musste kurz danach aber das erneute 23:26 schlucken. Im Gegenzug fasste er sich erneut ein Herz und traf einen sehenswerten Dreier zum umjubelten 26:26-Ausgleich. Als wenig später Kim Robins ein Foul zugesprochen bekam und den Freiwurf verwandelte (13.), war die Begeisterung in der Halle greifbar: Sollte der USC tatsächlich die Sensation schaffen können? Nichts schien unmöglich, schließlich stand man defensiv gegen äußerst variabel agierende Gäste zwar nicht immer sattelfest, jedoch vergab die RSV-Offense in dieser Phase des Spiels viele Abschlüsse und musste gleichzeitig zusehen, wie ihr Münchner Pendant effektiv und durchsetzungsstark an der Riesenüberraschung arbeitete.
 

Erwischte heute einen richtig guten Tag und traf gleich mehrfach: Carlos Montano (Foto: Uli Franke)

Erwischte heute einen richtig guten Tag und traf gleich mehrfach: Carlos Montano (Foto: Uli Franke)

 

Offensiv-Flaute ermöglicht Lahn-Dill Comeback

Doch es folgte eine viertelübergreifende USC-Durststrecke, die sämtliche Hoffnungen zunichtemachte: Mit vielen unnötigen Ballverlusten, vergebenen Freiwürfen oder zu langsamem Offensiv-Spiel begünstigte man das Comeback der Mittelhessen, die nun den Turbo schalteten, sich mit automatisierten Kombinationen zügig gute Abschlusssituationen erspielten und diese auch konsequent nutzten. Auch defensiv hatten sie sich nun besser auf die furios gestartete Offensiv-Abteilung der Münchner eingestellt und nahmen dabei insbesondere Kim Robins in die Mangel. Der Australier wurde äußerst aggressiv verteidigt, meist an der Grenze des Erlaubten, was ihn sichtlich Kräfte kostete, auch wenn er sich gelegentlich aus der Umklammerung lösen und schöne Einzelaktionen, nun aber seltener erfolgreich, abschließen konnte.

Wurf im Fallen und mit dem Rücken zum Korb: Kim Robins in unnachahmlich spektakulärer Aktion (Foto: Uli Franke)

Wurf im Fallen und mit dem Rücken zum Korb: Kim Robins in unnachahmlich spektakulärer Aktion (Foto: Uli Franke)

So musste der USC zuschauen, wie sich der Rückstand insbesondere durch den überragenden Aufbauspieler und Ex-USCler Thomas Böhme kontinuierlich vergrößerte – zum Seitenwechsel stand ein nun doch recht aussagekräftiges 31:43 auf der Tafel.
 
Die CheerAffair Juniors begeistern mit einer akrobatischen Pausen-Nummer (Foto: Uli Franke)

Die CheerAffair Juniors begeistern mit einer akrobatischen Pausen-Nummer (Foto: Uli Franke)

 

USC muss intensiver Anfangsphase Tribut zollen

Auch nach dem Pausentee setzte sich der aus USC-Sicht ungünstige Trend fort: defensiv ließ man dem RSV zu viel Raum, offensiv kam man nur noch selten in die Zone – falls man dann doch abschließen konnte oder musste, fehlte Präzision oder das Quäntchen Glück. So musste man innerhalb von weniger als 120 Sekunden satte zwölf Punkte am Stück von Thomas Böhme schlucken, bevor Wayne Boardman den Bann endlich brechen konnte.

Wayne Boardman und Teammanagerin Johanna Kienast entspannt an der Seitenlinie (Foto: Uli Franke)

Wayne Boardman und Teammanagerin Johanna Kienast entspannt an der Seitenlinie (Foto: Uli Franke)

Beim Stand von 33:55 war die Partie aber natürlich entschieden – zu entfesselt spielten die Gäste in der Offense und zu überlegen waren sie vor allem physisch unter den Körben, während der USC sich nun ungewohnt viele Fehlpässe leistete und kaum einen Freiwurf verwandelte. Das Spiel ging nun seinen erwarteten Lauf: Zum Ende des dritten Viertels stand es 43:75, und auch im Schlussviertel hatte der USC gegenüber dem starken Gast klar das Nachsehen. Zwar versuchten es die Hausherren weiterhin und setzten vereinzelte Nadelstiche, wurden angesichts nachlassender Konzentration und Kraft aber von routinierten RSVlern ein ums andere Mal ausgekontert und mussten entsprechend oft die eigene Reuse rascheln hören. Entsprechend deutlich fiel das Endresultat aus: 57:100.
 
 

USC geht in den Urlaub, RSV in die entscheidende Saison-Phase

Während die USC-Stars nun ihren verdienten Urlaub antreten können, geht die Saison für den RSV Lahn-Dill jetzt erst richtig los: Am kommenden Sonntag starten die Mittelhessen in die „best-of-three“-Serie des Playoff-Halbfinals bei den BG Baskets Hamburg, die die Saison auf dem dritten Tabellenplatz beendet haben. Gegen die Hanseaten geht es auch am 1. April, dann aber im Halbfinale des DRS-Pokals, bevor dann beim „Best of Four“ im Mai auf Teneriffa der europäische Champion ermittelt wird.
 
 

Ausgelassene Stimmung trotz Klatsche

Das 57:100 war zum Abschluss natürlich eine Klatsche, aber angesichts großartiger erster 15 Minuten verkraftbar. Auch wenn die auf noch allen relevanten Hochzeiten vertretenen Gäste nicht immer 100% gaben, kann der USC trotzdem stolz auf seine Leistung sein, da man einem der besten Teams Europas Paroli geboten hatte – die Zuschauer, darunter Ex-USCler Florian Ewertz und Baywobau-Vorstand Volker Hofmann, konnten also zufrieden sein und beklatschten nach der Schlusssirene ausgiebig die Saison des Teams um Taz Capasso, das sich daraufhin nicht lumpen ließ, mit breitem Grinsen eine Ehrenrunde drehte und sich mit einem Handshake bei den Zuschauern bedankte, die Kim Robins nach einer tollen Vorstellung verdient zum „USC-Spieler des Tages“ wählten.
 
 

USC-Boss wird zum Kellner – Duo Magenheim & Capasso überzeugt nicht nur auf dem Court

Auch nach dem Spiel war noch einiges für die USC-Fans geboten. Bei liebevoll zubereiteten (alkoholfreien) Cocktails und Snacks wurde über Spiel und Saison gefachsimpelt, viel gelacht und eine mit dem fünften Tabellenplatz erfolgreich abgeschlossene Spielzeit gefeiert. Sogar der 1. USC-Vorstand Wolfgang Schäfer bediente emsig – da konnten auch die Gäste aus Wetzlar nicht widerstehen, die sich unter das anwesende Volk mischten und kräftig zugriffen. Anschließend tauschte Schäfer Tablett gegen Mikrofon, ließ die Saison 2016/2017 Revue passieren und bedankte sich bei allen Fans, Förderern und Helfern, die zu deren Gelingen beigetragen hatten. Enttäuscht zeigte er sich lediglich über das Verpassen eines fest eingeplanten Siegs gegen den „Underdog“ aus Lahn-Dill – damit wurde der Spaß aber noch nicht beiseitegelegt: Stefano Riccio hatte eine ausführliche Diashow vorbereitet, bei der mit einem Augenzwinkern auf das erfolgreiche Jahr der USC Young Wheelers, der Ü40-Turnier-Spieler und der drei Liga-Mannschaften des USC zurückgeblickt wurde. Das letzte Highlight der Saison bot schließlich ein Spiel mit USC-Protagonisten: Zwei Teams à vier Teilnehmer mussten beim Spiel „Kleiner Mann“ die anwesenden Zuschauer von ihren improvisierten Tanz-Fähigkeiten überzeugen, um zu den Klängen von YMCA und We will rock you einen 80 Euro-Gutschein von Giesinger Bräu zu erspielen. Auch hier überzeugte ein bekanntes Duo: Sebastian Magenheim und Taz Capasso zeigten auch beim Spiel nach dem Spiel eine starke Leistung und sicherten sich unter tosendem Applaus den Sieg.
 

Taz Capasso und Sebastian Magenheim beim Spiel nach dem Spiel (Foto: Uli Franke)

Taz Capasso und Sebastian Magenheim beim Spiel nach dem Spiel (Foto: Uli Franke)

 

Große Vorfreude beim USC

Alles in allem fand so also die tolle, abwechslungsreiche und erfolgreiche zweite Bundesliga-Saison nach dem Wiederaufstieg einen würdigen Abschluss, der wieder einmal zeigte, dass der USC München viel mehr als nur ein gewöhnlicher Sport-Verein ist. Die gesamte USC-Familie bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Herzblut und freut sich schon jetzt auf eine spannende Saison 2017/2018 – die dann ja vielleicht ein paar Wochen länger dauert…
 
Ganz oben: Kim Robins wirbelt in die Zone und trifft aus aussichtslos erscheinender Position (Foto: Uli Franke)


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