Erfolg für Gelson Junior & Co.: Das Team von Taz Capasso lässt den Gästen aus Bonn keine Chance, siegt mit 39 Punkten Unterschied und hält Kontakt zu den Playoff-Plätzen.
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in klarer Heimsieg – nichts anderes konnte das Ziel des USC München beim zweiten Heimspiel anno 2017 sein. Dies hatte zwei Gründe: Zum einen hegt der ein oder andere USCler leise Playoff-Hoffnungen, zum anderen hatte sich mit dem ASV Bonn der Vorletzte der RBBL angekündigt. Dass das Team von Taz Capasso mit vermeintlichen Underdogs jedoch durchaus seine Probleme hat, wurde jedem beim alles andere als souveränen Rückrundenauftakt gegen Tabellenschlusslicht BSC Rollers Zwickau deutlich. Diesmal ließen sich die Hausherren, die ausnahmsweise in die Fischer-von-Erlach-Halle ausweichen mussten, nicht überraschen, brachten von Anfang an ihre Leistung aufs Parkett und schlugen personell dezimierte Gäste klar und verdient mit 86:47 (37:15) – der höchste Sieg seit der Rückkehr in die Beletage des deutschen Rollstuhlbasketballs.Revanche für Hinrunden-Horrorstart
Äußerste Vorsicht war zu Beginn des Spiels aus USC-Sicht geboten: Den Hinrunden-Horrorstart gegen den ASV – damals lag man nach fünf Minuten mit 15:0 (!) zurück – wollte man mit allen Mitteln verhindern. Und das sollte auch gelingen. Das erste Viertel konnte der USC (Starting Five: Taz Capasso, Suad Sutic, Wayne Boardman, Kim Robins, Sebastian Magenheim) klar dominieren und zeigen, wer Herr im Haus ist. Zwar wusste die Offensiv-Abteilung der Gäste aus der Beethovenstadt um Top-Talent Oliver Hoffmann noch vereinzelt Nadelstiche zu setzen, jedoch war bereits früh klar, welche Richtung das Spiel einschlagen sollte – der USC startete aufmerksam, verteidigte geschickt und zog zum Ende der ersten zehn Minuten auf sieben Punkte davon (18:11).
Gelson da Silva Junior überragend
Was folgte, war, wenn auch nur zwischenzeitlich, eine Galavorstellung vor heimischer Kulisse: Das eingespielte Offensiv-Trio, bestehend aus Kim Robins, Sebastian Magenheim und Suad Sutic drehte nun auf, scorte konsequent – und erhielt überragende Unterstützung von einem Neuzugang: Gelson da Silva Junior, vor gut zwei Wochen nach München und mittlerweile für Wayne Boardman ins Spiel gekommener Star-Forward, zeigte seine ganze Klasse und harmonierte bereits erstaunlich gut mit seinen USC-Kollegen. Den Gästen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt, die im Vorfeld der Partie einige Ausfälle zu verkraften hatten, ging vor der Pause bereits die Luft aus, sodass sie weder Akzente nach vorne setzen, noch defensiv die nötige Kompaktheit gegen stark aufspielende Münchner herstellen konnten. Den Abschnitt vor der Pause gewannen die Münchner folglich mit einem starken 19:4 – das Spiel war beim Stand von 37:15 de facto entschieden.
USC kontrolliert zweite Spielhälfte souverän
In der Folge bot sich ein für solch klare Spielverhältnisse vertrautes Bild: Der designierte Sieger zeigt nicht mehr als nötig und hält den entkräfteten Underdog souverän in Schach, der nun seinerseits auch kein allzu großes Risiko mehr eingeht, um eine kräftige Klatsche zu vermeiden. So auch in München, wo die Hausherren ihre Kräfte schonten, nicht ohne jedoch hin und wieder mit ansehnlichen Spielzügen und Einzelaktionen, darunter Dreier von Taz Capasso und Gelson da Silva Junior, das mit ca. 100 Zuschauern zahlreich erschienene Publikum zu erstaunen.
Wolfgang Schäfer zufrieden
Nicht nur angesichts des Rekord-Siegs war USC-Chef Wolfgang Schäfer nach dem Spiel mehr als zufrieden: „Natürlich freut uns dieses tolle Ergebnis – für uns, aber vor allem für unsere Zuschauer, die uns diesmal in einer ungewohnten Halle, aber wie immer toll unterstützt haben. Wir haben als aktuell Tabellen-Fünfter keinerlei Druck und freuen uns auf die nächsten Spiele – mal schauen, was noch drin ist!“.
Wichtigstes Saisonspiel vor der Brust
Was noch drin ist, entscheidet sich womöglich bereits am kommenden Sonntag – dann nämlich geht es im vorläufig wichtigsten Spiel der Saison zu den Rhine River Rhinos, die derzeit den vierten Platz belegen. Will man den frechen Aufsteiger aus Wiesbaden, gegen den der USC zum Saisonauftakt eine bittere 69:76-Niederlage einstecken musste, noch vom einzigen realistischen „Platz an der Sonne“ – die Topfavoriten RSB Thuringia Bulls, RSV Lahn-Dill und BG Baskets Hamburg sind bereits weit enteilt – verdrängen, muss ohne Wenn und Aber ein Auswärtssieg her. Zwar gehen die Rhinos, die zuletzt bei den Doneck Dolphins Trier mit 67:79 (33:30) gewannen, als leichter Favorit ins Spiel. Doch der USC hat sich viel vorgenommen, schließlich hat man nach den jüngsten Erfolgen Rückenwind und hinsichtlich der Hinspiel-Niederlage noch eine Rechnung zu begleichen. Wir dürfen uns also auf einen spektakulären Showdown freuen!
Ganz oben: Der Brasilianer Gelson Junior freute sich nach dem Abpfiff über die Top-Leistung der gesamten Mannschaft. (Foto: Uli Franke)