Ein ganz wichtiger Sieg, der vor allem nach unten Luft verschafft, aber auch Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen ermöglicht.
D
as Auf und Ab des USC München in der Saison 16/17, es hatte am vorherigen, aus USC-Sicht sechsten Spieltag – durch den Rückzug der Rolling Devils aus Kaiserslautern kam es zu Verschiebungen im Liga-Spielplan – eine unerfreuliche Fortsetzung gefunden: Gegen die hochkarätig verstärkten BG Baskets Hamburg gab es beim 84:75 (45:36) eine ärgerliche, aber auch Mut machende Auswärtsniederlage (Bericht gegen BG Baskets Hamburg).Dass auf dieses Ab nun wieder ein Auf folgen sollte, hatten sich die USC-Korbjäger vor dem letzten Hinrunden-Heimspiel gegen die Doneck Dolphins Trier entsprechend fest vorgenommen. Das Match war insofern brisant, als die Gäste um Dauerbrenner und Weltklasse-Center Dirk Passiwan als Tabellennachbarn anreisten und in der Vorsaison noch die Punkte aus München entführten konnten. Diesen Gefallen taten starke USCler den Rheinland-Pfälzern diesmal nicht, zeigten sich vor eigenem Publikum nervenstark und gewannen letztlich verdient mit 85:71.
Schlagabtausch zwischen „Braco“ Sutic und Dirk Passiwan
Die Brisanz des Spiels war beiden Teams gleich zu Anfang anzumerken – jedoch nicht in Form von Nervosität, sondern vielmehr durch großes Engagement und beeindruckende Geschwindigkeit. Die Dolphins ließen erkennen, dass sie auch diesmal als Sieger vom Court rollen wollten – doch der USC ließ sich nicht überrumpeln und bot Paroli. Bereits hier schlüpften die beiden Hauptdarsteller in ihre Rollen: Dirk Passiwan und Suad „Braco“ Sutic. Die beiden Top-Scorer übernahmen in ihren Teams das Zepter und sorgten für ein munteres Hin und Her. Sutic scorte stark, Passiwan überragend. Wieder einmal wurde deutlich: Der 41-jährige Routinier ist schlichtweg einer der besten Spieler der Welt. Sutic wollte sich davon nicht lumpen lassen, suchte stets sein Missmatch und hielt seine Kollegen mit dem starken Gast auf Augenhöhe.
USC kontrolliert Spieltempo
Schnell begannen die USCler, das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. In der Defense stand man nun vor allem im Zentrum stabil und ließ die Gäste nur von außen zum Abschluss kommen. Nach vorne setzte sich mit ansehnlichen Kombinationen der jüngste, erfreuliche Trend fort, sodass man sich eine Führung erspielte, die über weite Strecken stabil gehalten wurde. Die Hausherren nahmen nach der abwechslungsreichen Anfangsphase das Tempo aus dem Spiel, was sichtbar gar nicht nach dem Geschmack der Gäste war, die nun auch einige sehenswerte Körbe von Spielertrainer Taz Capasso und Kim Robins hinnehmen mussten. Doch auch bei den Dolphins erhielt der Top-Scorer Unterstützung, allen voran in Person von Ryan Wright. Der mit 2,0 klassifizierte US-Amerikaner versenkte von außen einen sehenswerten Wurf nach dem anderen.
Zu kurze Halbzeitpause
Nachdem sich unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff der USC-Nachwuchs über einen im wahrsten Sinne des Wortes großen Scheck freuen durfte, mit dem Vereinspräsident Wolfgang Schäfer symbolisch eine Spende der Interhyp AG aus den Händen von Produktmanager Stefan Meier entgegen nahm, sorgte der mitreißende Auftritt der Jumpinos, der DTB-Showtruppe des Jahres, für ein Novum: Normalerweise gehört es zu jedem Spiel, dass sich die Mannschaften in der Pause in die Kabinen zurückziehen, um sich mental auf die 2. Halbzeit einzustellen. Doch an diesem Nachmittag blieben erstmals alle Spieler in der Halle und gesellten sich zu den zahlreich anwesenden Zuschauern. Keiner wollte den rasanten Auftritt der Show-Girls vom TSV 1862 Friedberg verpassen, die mit Ihrer tollen Rope-Skipping-Nummer begeisterten. Gerne hätten alle noch eine Zugabe gesehen, aber die Pausenzeit lief leider viel zu schnell ab.
Spektakuläre USC-Körbe
Doch vor allem Kim Robins war es gegen Ende des Spiels, der die Zuschauer vor einer Zitterpartie bewahrte – und das auf spektakuläre Art und Weise. Ein ums andere Mal wurde der Australier bei Layups gestört, ließ sich davon aber nicht beirren und scorte kurios, oft in Kombination mit einhergehenden Fouls. Seine Räume gingen auf Kosten von „Braco“ Sutic, der nun weitgehend abgemeldet war und kaum noch zum Abschluss kam. Doch auch er sollte noch für ein Highlight sorgen, als er einen langen Pass gegen einen arglos verteidigenden Trierer mit einem eleganten Korbleger verwandelte. So waren auf Münchner Seite beim Spielschluss alle zufrieden – auch das Publikum, das die offensiv wie defensiv über weite Strecken starke USC-Leistung beim äußerst wichtigen Heimsieg mit kräftigem Applaus honorierte.
Herkulesaufgabe zum Hinrunden-Abschluss
Zum Abschluss der von Leistungsschwankungen geprägten, letztlich aber ordentlichen Hinrunde steht eine schier unlösbare Aufgabe an. Auswärts geht es Ende der Woche zum Topteam RSV Lahn-Dill. Der von den RSB Thuringia Bulls in der vergangenen Saison entthronte Serienmeister ist bei seiner Mission Revanche mit sieben Siegen aus ebenso vielen Spielen voll auf Kurs (544:374 Punkte) und wird auch die Münchner trotz Vorweihnachtsstimmung wohl nicht verschonen. Trotzdem möchte man die jüngsten erfreulichen Leistungen bestätigen und den Court nach 40 Minuten erhobenen Hauptes verlassen, um dann im neuen Jahr wieder voll angreifen und, sollte man konstanter auftreten, auch mit einem Auge in Richtung Playoff-Plätze schielen zu können.
Ganz oben: Kim Robins im Angriff (Foto: Uli Franke)